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Veränderung kommt von INNEN – Interview mit Leena Volland

 

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Interview mit Leena Volland nachhaltig-sein.info/autoren

Leena ist Redakteurin, Kommunikationswissenschaftlerin und Co-Gründerin des Blogs nachhaltig-sein.info, den sie zusammen mit Florian Schreckenbach 2013 gegründet hat. Themen des Blogs sind Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Naturschutz, Tierschutz und Soziales.

 

Der Blog ist ein ehrenamtliches Projekt, in dem die Autoren ihre Gedanken teilen, Zusammenhänge erklären und Lösungsansätze vorschlagen.

 

Was bewegt Euch?

Wir lieben die Natur und diese Erde. Und das aktuelle Konsum- und Lebensverhalten unserer Gesellschaft schadet ihr. Wir wollen unseren Beitrag leisten, die Welt zu erhalten. Jeden Tag haben wir die Wahl und wir treffen sie. Was wir kaufen, was wir sagen, wie wir handeln. Wir sehen Nachhaltigkeit als eine Pflicht und wollen mit unserem Blog die Zusammenhänge aufdecken, Lösungen anbieten und Menschen damit einen Startpunkt zum Umdenken geben.

Was gab damals den Kick, mit Euren Plänen, Herzensprojekten anzufangen?

Man hört immer in den Medien, wie sich die Situation verschlechtert und dass sich etwas ändern muss. Beim Klimaschutz, bei den Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern, der Rodung des Regenwaldes etc. Aber der praktische Bezug fehlt. Warum man etwas ändern soll, ist klar. Aber was können wir, als einzelne Personen, dafür tun, um etwas zu verändern? Florian und ich beschäftigen uns schon lange mit Nachhaltigkeit, weil uns das Thema einfach sehr am Herzen liegt. Und er wollte diese Fragen nicht nur für sich selbst beantworten, sondern auch für andere Menschen. Er hatte die Idee, seine Gedanken zu veröffentlichen und so wurde die Idee zu nachhaltig-sein.info geboren.

Welche Herausforderungen gab und gibt es immer wieder zu meistern?

Das Thema Nachhaltigkeit ist sehr komplex. Je länger man recherchiert, desto mehr kommt zu Tage. Man meint, man tut das richtige und doch schadet es wieder. Man bekommt hier schnell das Gefühl, nichts richtig machen zu können. Das ist frustrierend. Es fällt mir manchmal schwer, mich aus diesem Strudel herauszureißen. Ich konzentriere mich dann nicht auf die Dinge, die ich nicht ändern kann, sondern suche nach dem, was ich ändern kann. Auch wenn es noch so klein ist, es bringt eine positive Wirkung. Und je mehr Menschen sich beteiligen, desto wirksamer wird es. Wie eine Laola-Welle, die auch nur aus einzelnen Bewegungen eine große Form ergibt.

Die Herausforderung ist, die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Eben nicht nur zu sagen „Da müssen Politiker oder Unternehmen etwas tun.“ Sicher, das müssen sie. Aber ich selbst kann auch beginnen und umdenken. Mein Konsumverhalten verändern, mich selbst hinterfragen und verzichten. Nicht morgen oder nächstes Jahr, sondern heute schon.

Nachhaltigkeit, Lifestyle und Gewohnheit: Wie lässt sich das aus Eurer Sicht gut kombinieren?

Für mich ist es eine Entscheidung, die man trifft und die dazu führt, die eigenen Gewohnheiten zu überdenken und dann zu verändern. Etwa, den eigenen Konsum einzuschränken, bewusster einzukaufen oder auf gewisse Dinge zu verzichten. Wenn ich meine Gewohnheiten ändern möchte, hilft es mir, einen Schritt nach dem anderen zu machen und erst eine Sache zu verändern, bis sie für mich „normal“ und „gewöhnlich“ geworden ist und ich sie automatisch tue. Erst danach gehe ich die nächste an. Alles auf einmal verändern oder verbessern zu wollen, kostet zu viel Kraft und führt schnell dazu, dass man keine Lust mehr hat und die guten Vorsätze ganz hinwirft. Kleine Schritte machen es für mich einfacher.

Wo siehst du Leena den größten Hebel, damit sich Menschen bewegen und bewusster werden?

Ich glaube, die intrinsische Motivation ist der größte Treiber für Veränderung. Wenn ich mich dazu entschieden habe, etwas zu ändern, dann schaffe ich es auch. Ich muss es wollen. Und davor muss ich erst die richtigen Informationen haben. Deshalb finde ich es so wichtig, Fakten und Zusammenhänge zu vermitteln. Zu erklären, welche Auswirkungen unsere Entscheidungen haben, sei es nun auf andere Menschen, das Klima oder die Natur. Wenn wir verstehen, dass in den Produkten, die wir kaufen, überproportional viel virtuelles Wasser steckt, dass die Menschen in den Herstellerländern keine fairen Preise erhalten oder dass durch den Anbau Regenwald gerodet wird, dann können wir eine besser Alternative suchen, die einen geringeren Impact hat.

Wie hat sich das Thema Nachhaltigkeit in den letzten 10 Jahren in Deutschland und global aus deiner Sicht verändert?

Ich finde schon, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit gestiegen ist. Ich sehe das in meinem Umfeld, im Engagement und dem Verhalten der Leute. Dass es in den Supermärkten und Discountern heute ganz normal ist, dort Bio-Produkte kaufen zu können. Das war früher nicht so. Es gibt viele Startups, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen. Es gibt immer mehr Läden für grüne Mode. Die Angebote für regionale und saisonale Lebensmittel steigen. Für mich zeigt es, dass das Bewusstsein und die Nachfrage gestiegen ist und wohl auch weiter steigen wird.
 

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Was können Privathaushalte tun?

Sehr viel. Wir haben auf unserem Blog viele Anregungen darüber, was man als Privatperson tun kann. Vom Ökostrom bis zur Ernährung, der CO2-Kompensation, der Plastik-Reduktion oder dem Konsumverhalten.

 

 

 

Und wie wirken sich die Möglichkeiten über Social Medias auf das Thema Nachhaltigkeit ein/aus?

Gute Ideen, Projekte, Initiativen oder Informationen erreichen über Social Media natürlich viel mehr Menschen als ohne. Gerade wenn man sich die Crowdsourcing Projekte ansieht, die durch Social Media gepusht werden. Da sind tolle Ideen dabei, die sonst nie diesen Bekanntheitsgrad erhalten hätten und nie hätten realisiert werden können.

Bei was könntest du dir die Haare raufen, wenn es um Nachhaltigkeit und Veränderung geht?

Bei Menschen, die sich konsequent weigern, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. leena-volland-nachhaltig-sein-blogWenn gesagt wird „Die anderen machen das ja auch so“ oder „Das haben wir immer schon so gemacht“ oder „Ich kann doch da gar nichts bewirken“. Unser Wirkungskreis ist da, wo wir sind. Jede unserer Entscheidungen hat eine Konsequenz, für die wir die Verantwortung tragen. Jeder von uns kann Impulse setzen. Und Lösungen sind da. Also ist es nur Faulheit, Bequemlichkeit oder Ignoranz, die Verantwortung abzuschieben. Das können wir uns nicht mehr leisten.

Was macht Euch an Eurer Arbeit so richtig Spaß?

Wenn man sieht, dass man die Menschen erreicht. Dass die Fakten und Lösungsvorschläge, die man gegeben hat, andern helfen und ihnen Handlungsmöglichkeiten geben. Dafür arbeiten wir.

Und richtig Spaß macht mir auch das Gefühl, nach mehreren Tagen Recherche und Schreiben endlich einen Artikel fertig zu haben. Wenn die Fragen, die ich bei dem Thema hatte, Antworten haben. Den Artikel online zu stellen ist dann einfach großartig.

Was macht Euch an Eurer Arbeit so gar keinen Spaß?

Der Blog ist ein ehrenamtliches Projekt. Da können wir zum Glück selbst aussuchen, welche Themen wir bearbeiten wollen und uns das vornehmen, was uns interessiert.

Was schon manchmal keinen Spaß macht, ist bei der Recherche den „Dreck“ auszugraben. Wenn man merkt, wie Unternehmen oder Konzerne mit der Natur und anderen Menschen umgehen, was alles schief läuft und wie man selbst durch das eigene (Kauf-)Verhalten daran beteiligt ist. Das belastet. Aber genau darum geht es ja auch. Diese Aspekte zu finden und sich dann zu überlegen: „Wie kann ich es besser machen?“

 

umweltschutzdino-reichmuth-unsplash_comWas sind Eure nächsten Ziele?

Wir wollen ein Buch veröffentlichen, das praktische Ansätze bietet zur Nachhaltigkeit im Alltag. Eine Art Nachschlagewerk, das übersichtlich verschiedene Themenbereiche behandelt und nicht nur das „Warum?“ erklärt, sondern auch das „Wie?“.

 

Mein Ziel ist, dieses Buch noch in diesem Jahr fertig zustellen.

Was wünscht Ihr Euch generell?

Gesundheit. Zeit mit der Familie und mit Freunden. Und dass wir Freude an dem haben, was wir machen, egal ob beruflich oder privat.

 

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Was bedeutet für Dich/Euch Erfolg?

Erfolg hat für mich etwas mit aktivem Handeln zu tun. Es bedeutet für mich, etwas umzusetzen, was ich mir vorgenommen habe.

Wen Ihr zurückblickt. Was war der größte Erfolg von Euch bisher und warum?

Die Auszeichnung der Vereinten Nationen als Einzelprojekt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2013 war ein Erfolg.

 

Und dass wir letztes Jahr die Anfrage bekommen haben, uns am Nachhaltigkeits-Dialog der Bundesregierung zu beteiligen.

Wir wollten einen qualitativ hochwertigen und mehrwertigen Blog schaffen. Und das zeigt, dass wir mit unserer Arbeit ernst genommen werden und dass sie auch in den Augen der Anderen gute und wertige Arbeit ist. Darüber freuen wir uns sehr.

 

Herzlichsten Dank für das Interview mit dir Leena

Markus Geißler Impulsmedium

 

Leena Volland: Meine 3 Artikel-Empfehlungen:

Wie unser Konsum den Regenwald beeinflusst:

http://nachhaltig-sein.info/lebensweise/wie-unser-konsum-den-regenwald-beeinflusst-artenschutz

Der Einzelne kann nichts verändern:

http://nachhaltig-sein.info/umdenken/nachhaltig-leben-der-einzelne-kann-nichts-veraendern-nachhaltigkeit

Lebensmittel-Transporte mit dem Flugzeug:

http://nachhaltig-sein.info/privatpersonen-nachhaltigkeit/wirkung-von-lebensmittel-transporten-auf-umwelt-infografik

 

Wir freuen uns sehr, wenn ihr das Interview in Euren Social Media Netzwerken teilt. Vielen Dank

 

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